Enttäuscht, aber am Ende versöhnlich: Saaldorfer Schnalzer richten das Rupertigaupreisschnalzen 2024 nicht aus – Vergabe an Viehhausen
Teisendorf – Das Rupertigaupreisschnalzen 2024 geht nach Viehhausen. Bei der Jahreshauptversammlung am Donnerstagabend im Teisendorfer Poststall hatten die Österreicher bei der Abstimmung die Mehrheit der 113 anwesenden Mitglieder auf ihrer Seite. Enttäuscht nahm dies der Schnalzerverein Saaldorf-Surheim zur Kenntnis, der sich ebenfalls beworben hatte. Traditionell richten die Rupertiwinkler seit 1954 den Höhepunkt der Schnalzersaison alle zehn Jahre – also die 4er-Jahre – aus. Der Saaldorfer Schnalzer-Vorstand Franz Singhartinger zeigte sich dennoch am Ende versöhnlich.
Rudi Roider, Vorstand der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel als Dachorganisation, war bei diesem Tagesordnungspunkt sichtlich unwohl und er sprach dies auch offen aus. „Wir wollen keine Kampfabstimmung, Corona hat alles durcheinander geworfen“, sagte er. Erstmals in der Geschichte der Schnalzervereinigung würden sich zwei Vereine um das gleiche Rupertigaupreisschnalzen bewerben. Roider lobte, es sei in der heutigen Zeit nicht selbstverständlich. Zu diesem Zeitpunkt nannte der die Situation noch „glücklich“, später sprach er vorsichtig von „ungewöhnlich“. Bisher war es die Regel, dass es im Vorfeld Absprachen gab, wer sich für welches Jahr bewirbt. Die Abstimmung bei der Mitgliederversammlung war letztlich immer eine formale Angelegenheit.
Roider erklärte, dass die Vorstandschaft der Schnalzervereinigung ihren Beschlussvorschlag nach Bewerbungseingang beurteilt habe. Dem habe sich auch der Ausschuss mehrheitlich angeschlossen. In diesem Ausschuss sitzen die gewählten Vereinsvertreter aus dem gesamten Schnalzergebiet. Roider gab zu, dass „scharf diskutiert” worden sei, doch sei dies „auf Augenhöhe“ der Fall gewesen, betonte er. Sein Auftrag als Vorstand sei, die in getroffene Entscheidung zugunsten der Viehhausener zu vertreten, die wegen Corona schon zwei Jahre lang „ohne Murren” zurückgetreten waren.
In der zeitlichen Abfolge stehen nämlich die Waginger Schnalzer in den Startlöchern, an die das Rupertigaupreisschnalzen für das Jahr 2021 vergeben worden war. Die Waginger mussten die vergangenen beiden Jahre wegen Corona jedes Mal mitten in der Organisation die Notbremse ziehen und abbrechen. Der Waginger Vorstand Michi Mühlbacher brachte seinen Frust darüber deutlich zum Ausdruck. Er sagte bei der Versammlung im Poststall unverblümt: „Da fangst an zum Organisieren und dann geht der ganze Krampf wieder los.” Er räumte aber ein, dass die Absagen im Nachhinein jedes Mal die „einzig richtige Entscheidung“ gewesen seien.
Nun hoffen die Waginger auf 2023. Nach den Wagingern, so ist es schon seit der letzten Versammlung 2019 abgesprochen, sollen die Viehhausener zum Zug kommen. Nur hat sich das zeitlich so verschoben, dass es das Jahr 2024 wird. Die Saaldorfer Schnalzer haben im Jahr 1954 „auf großes Engagement der Familie Armstorfer”, wie Roider betonte, den Brauch des Aperschnalzens im Rupertiwinkel wieder aufleben lassen. Seither sei es „nirgends geschrieben”, aber dennoch die Regel, dass die Saaldorfer die 4er-Jahre ausrichten. Roider bat die Saaldorfer Schnalzer, diesbezüglich einen offiziellen Antrag für die Zukunft zu stellen.
Der Viehhausener Schnalzer-Obmann Toni Langwallner sprach in seiner Bewerbungsrede von „keiner leichten Situation” und wegen Corona von einer „verrückten Zeit”. Dennoch würden die Viehhausener das Rupertigaupreisschnalzen im Jahr 2024 gerne auf österreichischer Seite durchführen. Bei der grenzübergreifenden Schnalzervereinigung ist es seit jeher der Brauch, dass die Veranstaltung zwei Jahre in Bayern und dann wieder auf österreichischer Seite stattfindet. Langwallner sagte, er hoffe, dass sich die Saaldorfer dann für ein Jahr später, also 2025, bewerben werden.
Der Saaldorfer Schnalzervorstand Franz Singhartinger dagegen erwiderte unmissverständlich: „Wir machen 2025 nicht.” Das habe ihm seine Vorstandschaft mitgegeben. Er verstehe nicht ganz, dass die Tradition der 4er-Jahre in Saaldorf gebrochen werden solle. Er äußerte durchaus Verständnis für die Situation der Viehhausener und versprach, die Entscheidung im Saal zu akzeptieren. Dennoch war seine Haltung klar und er sagte auch, dass in Saaldorf schon alles so weit geregelt und die Mehrzweckhalle reserviert sei.
Gerhard Kern leitet die Abteilung der Feldkirchener Schnalzer, die dort im Trachtenverein organisiert sind. Er nannte die Situation „saublöd” und sagte, ihm als Schnalzer sei es egal, wohin er zum Schnalzen fahre. Aber die Waginger hätten ihre Veranstaltung verschieben müssen und die Viehhausener seien zurückgestanden. Er vertrat die Meinung, dass nun auch die Saaldorfer zurückstehen sollten. Jeder solle einen Schritt auf den anderen zugehen, dann gebe es auch eine Lösung. Roider fügte an: „Wenn wir 2024 an Saaldorf vergeben, dann fände das Rupertigaupreisschnalzen schon seit sechs Jahren nicht mehr auf Salzburger Seite statt.” Franz Schweiger von den Peracher Schnalzern dagegen stellte sich auf die Seite der Saaldorfer: „Wir sind ein Brauchtumsverein. Wir sollten eine 70-jährige Tradition nicht unterbrechen.”
Die Abstimmung erfolgte per Handaufheben. 24 Mitglieder stimmten für Saaldorf, 72 für Viehhausen. Roider gratulierte, Langwallner freute und bedankte sich. Mühlbacher betonte: „Die Situation ist saublöd, das war keine Entscheidung gegen die Saaldorfer.” Landrat Bernhard Kern, vormals Bürgermeister von Saaldorf, appellierte: „Wir haben zwei heftige Jahre g’habt. Lasst uns zusammenhelfen.” Er bat darum, die Entscheidung zu akzeptieren und sich aufs nächste Preisschnalzen zu freuen.
Singhartinger ergriff am Ende der Versammlung noch einmal das Wort. Er gratulierte Festleiter Langwallner und den Viehhausener Schnalzern zur Vergabe. „Natürlich stinkt’s uns”, gab er zu. Aber er betonte: „Wir wollen keinen Wirbel, von uns kommt kein böses Blut, wir sind Keinem böse.” Die Saaldorfer würden nach Waging wie nach Viehhausen kommen: „Wir wollen gemeinsam unser Brauchtum leben.” Er endete mit den Worten: „Hiermit bewerben wir uns, das Rupertigaupreisschnalzen 2034 auszurichten.” Und schob scherzhaft hinterher: „Nicht dass wir wieder Zweiter sind.” Diesem versöhnlichen Abschluss folgte ein sichtlich befreites Lachen der Versammlung im Saal.
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