Rekordbeteiligung beim 2-tägigen 68. Rupertigau-Preisschnalzen in Waging

Bei Jugend- und Allgemein-Passen kommen die Sieger aus der Gemeinde Ainring

Waging. Souverän mit 190,0 Punkten gewann Ainring VI das Rupertigau-Preisschnalzen 2023 in Waging bei den Allgemein-Passen. Sie durften die begehrte Wandergoaßl mit nach Hause nehmen. Ihr Name wird in den Griff geschnitzt und erinnert so noch lange an ihren Sieg. Siezenheim II, die 184,5 Punkte erreichten wurden mit einem Punkt Vorsprung zweiter vor Gois IV mit 183,5 Punkten. Auch bei der Jugend kommt der Sieger aus Ainring.

Sind sie auf der Schnalzerwiese noch Kontrahenten, bei der abschließenden Siegerehrung bewiesen sie einmal mehr, wie sehr sie ihr Brauch vereint. Applaus und Jubelrufe für jede einzelne der insgesamt 220 Passen, die zur Königsdisziplin, dem zweitägigen Wettstreit dem Rupertigau-Preisschnalzen in Waging teilnahmen, unterstrichen den ungebrochenen Zusammenhalt bei den Schnalzern.

Schon die Anmeldezahlen zum 68. Rupertigau-Preisschnalzen und die gute Beteiligung bei den einzelnen Gemeinde- und Gebietspreisschnalzen ließen auf eine Rekordbeteiligung hoffen.

Am Ende waren es über 2.000 Aktive Schnalzerinnen und Schnalzer, die gemeinsam von „drent und herent“ am Jahreshöhepunkt ihren Brauch demonstrierten. „So viele waren wir noch nie“ verlautete Rudi Roider, Vorsitzender der Schnalzervereinigung Rupertiwinkel e. V. bei seinen Begrüßungsworten. Die Befürchtung, die Einschränkungen durch die Corona-Krise würden sich negativ auf ihr Brauchtum auswirken, bewahrheitete sich zur Freude aller Beteiligten nicht. Mehr noch. Gar scheint es, als wollten die Teilnehmer mit ihren lauten Schlägen nicht nur dem Winter, sondern auch dem Virus den Garaus machen. Kenner der Szene sprechen sogar von einem steigenden Leistungsniveau. Ein Effekt der die Aufbruchstimmung wohl mit „jetzt erst recht“ erklären lässt.

Der Samstag gehört der Jugend

Wie bei ihren erwachsenen Vorbildern, so wurde auch bei der Jugend ordentlich aufgedreht. Dem Aufruf „oane, zwoa, de dritte gäd a so“ folgend, zeigten auch sie ihr Erlerntes. Auch hier kommt der Gewinner aus der Gemeinde Ainring. Die Passe Ainring I ging mit 170,5 Punkten in Führung. Weildorf I erkämpfte sich mit 160,5 Punkten den zweiten und Wals I mit 153 Punkten den dritten Platz.

Schon seit 2017 ist dem Nachwuchs ein ganzer Tag gewidmet, denn der Zulauf ist nach wie vor ungebrochen. Auch sie brennen schon in jungen Jahren für das Aperschnalzen. Die Weitergabe des Feuers in den Familien und den Passen in den Ortschaften im historischen Rupertiwinkel und dem angrenzenden Salzburger Flachgau scheint gelungen. Man überlässt dies nicht dem Zufall, sondern betreibt perfekte Nachwuchsarbeit. Das Resultat ist die gute Beteiligung und letztendlich ein Blick in eine gesicherte Zukunft, so der Tenor der lobenden Worte anlässlich der Eröffnungsworte der Veranstalter. Denn mit Sepp Galler, dem Jugendleiter der Schnalzervereinigung als Dachverband und den vielen Ausbildern aus den Reihen der Vereine und Passen sind sie gut aufgestellt. 75 Nachwuchspassen waren gekommen – ein geringfügiger Rückgang gegenüber 2020. Dies hat sicher damit zu tun, dass während der zwei Jahre Corona-Pause auch keine neuen Passen zusammengestellt werden konnten.

5.500 Zuschauer säumten die Schnalzerwiese

Wortwörtlich ganze Arbeit leisteten die Gastgeber aus Waging. Festleiter Michael Mühlbacher ist stolz auf seine Schnalzer, die im G.T.E.V. D`Mühlberger Waging mit ihrem Vorsitzenden Franz Hofmann bestens integriert sind, so ließ er verlauten. Alle gemeinsam haben sie mit großer Unterstützung der Gemeinde, der Bürgerschaft und Anrainer, der Ortsvereine und Betriebe ihr Großereignis vorbereitet. Ganz Waging war auf den Beinen, um den Schnalzern und den zahlreichen Zuschauern ein würdiger Gastgeber zu sein; Waging von seiner bewährt besten Seite zu präsentieren. Die gute Vorarbeit sollte belohnt werden. 5.500 Zuschauer säumten dichtgedrängt die Schnalzerwiese, lauschten dem „Radl“ – so wird die hörbare Knallfolge benannt, wenn es Schlag auf Schlag „dahi gäd“. Mucksmäuschenstill wurde es, als die als bekannt starken Passen ihren Auftritt hatten. Ob so manches feines Gehör wohl richtig liegt? Zu entscheiden hatten dies die sieben Preisrichter, die hinter verschlossenen Türen ihre Punkte vergaben. Es ist die Aufgabe von Peter Edfelder, dem Preisrichterobmann der Schnalzervereinigung, die Personen für diese Arbeit zu gewinnen. Denn sie entscheiden, wie viele der möglichen 20 Punkte, die nach genauen Kriterien vergeben werden, der Pass gutgeschrieben werden. Ungebrochen auch das Interesse aus Politik und Vertretern der Gemeinden. Allen voran Hias Baderhuber, dem Waginger Bürgermeister und Schirmherrn, nahezu alle Bürgermeister aus den Schnalzer-Orten, die Vertreter des Gauverbandes I, Bernhard Kern, Landrat des Landkreises Berchtesgadener Land und die stellvertretende Landrätin des Landkreises Traunstein, Resi Schmidhuber und der Salzburger Heimatvereine verfolgten das Geschehen um dieses einzigartige Brauchtum, dass in dieser Form nur hier im historischen Rupertiwinkel und dem angrenzenden Salzburger Flachgau  zu finden ist. Auch Michaela Kaniber, Bayerische Staatsministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ließ es sich nicht entgehen, persönlich vor Ort zu sein.

In eigener Sache: ein besonderer Dank ergeht an die regionale und überregionale Presse für die erschöpfende Berichterstattung, an alle Vertreter und Mitarbeiter von Funk, Film und Fernsehen und an alle Fotografen, die wir gemeinsam die unvergesslichen Momente in unsere Bilder „eingefangen“ haben.

Bericht: Inge Erb, Gaupressewartin Gauverband I